die aktuelle Ausgabe nimmt so kurz vor der Sommerpause die neuesten Entwicklungen aus der Landespolitik in den Blick: Mit dem gemeinsamen Gesetzentwurf haben CDU, SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und FDP die Neuorganisation der Landeszentrale für politische Bildung und der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus sowie deren Anbindung an den nordrhein-westfälischen Landtag beschlossen.
In der Rubrik Netzwerk dokumentiert der neue Jahresbericht der Antisemitismusbeauftragten zudem einen starken Anstieg antisemitischer Vorfälle. Auch antimuslimische Diskriminierung hat bundesweit deutlich zugenommen, wie das aktuelle Lagebild von CLAIM zeigt. Der neu gegründete Kooperationsverbund KOBB bündelt Fachkompetenz in der Opferberatung, während das Projekt SHIFT Kultureinrichtungen bei der Verankerung antisemitismuskritischer Perspektiven unterstützt. Zudem gibt es personelle Veränderungen im Team der LKS.
In der Rubrik Medien wird das wachsende zivilgesellschaftliche Engagement gegen Rassismus sichtbar. Laut NaDiRa beteiligt sich eine zunehmende Zahl von Menschen aktiv an Protesten. Der Dokumentarfilm DAS DEUTSCHE VOLK beleuchtet das Hanau-Attentat aus Sicht der Betroffenen. Die LKS fördert erstmals im Rahmen des Creator College NRW einen Creator Brunch zur Stärkung junger Medienschaffender im Umgang mit Hass im Netz. Zudem gibt es den überarbeiteten „Aufgedeckt“-Flyer zu rechten Symbolen als Posterversion.
Im Juni setzten zwei zentrale Veranstaltungen deutliche Signale für Gleichstellung und gesellschaftliche Teilhabe: Die Gleichstellungsminister*innenkonferenz in Essen stellte mit Beschlüssen zu Antifeminismus die demokratiepolitische Bedeutung von Gleichstellungspolitik heraus, während der CSD in Düsseldorf ein klares Zeichen für die Rechte der LSBTIQ+-Community und gegen Hass und Ausgrenzung setzte. Zudem finden Sie Hinweise auf kommende Veranstaltungen und Projekte, darunter eine Workshopreihe zum Narrative Change, die neue Ausstellung WE … TOGETHER im NS-DOK Köln sowie den diesjährigen Fachtag von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage und die Fachtagung der Mobilen Beratung NRW.
Der nächste Newsletter erscheint am 04. August 2025. Wir wünschen allen bis dahin eine schöne Sommerzeit.
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Netzwerk
Gesetzentwurf zur Neuorganisation der Landeszentrale für politische Bildung beschlossen
Am 1. Juli 2025 haben die Fraktionen von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP den Entwurf für das „Gesetz zur Stärkung der Unabhängigkeit und Überparteilichkeit der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen“ gemeinsam beschlossen.
Kern des Gesetzentwurfs ist die künftige Zuordnung sowohl der Landeszentrale für politische Bildung als auch der Stabsstelle „Prävention gegen Antisemitismus, politischen und religiösen Extremismus, Rassismus und Demokratiefeindlichkeit“ – zugleich Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus (LKS) – als teilrechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts zum nordrhein-westfälischen Landtag. Beide bislang beim Ministerium für Kultur und Wissenschaft angesiedelten Einrichtungen sollen damit organisatorisch zusammengeführt werden, jedoch ihre inhaltliche Eigenständigkeit behalten. Die Stabsstelle/LKS soll in diesem Zuge in ein neues Demokratiezentrum überführt werden. Zur Sicherung der überparteilichen Ausrichtung der neuen Landeszentrale ist die Einrichtung eines Kuratoriums vorgesehen, dem neben dem Landtagspräsidenten und Abgeordneten aller Fraktionen auch externe Sachverständige angehören werden.
Die erste Lesung des Gesetzentwurfs ist für Donnerstag, 10. Juli 2025, ab 10 Uhr in der 99. Sitzung des Landtags Nordrhein-Westfalen angesetzt. Der Entwurf stützt sich auf die Empfehlungen der Expertenkommission, die zur Neuorganisation der Landeszentrale für politische Bildung eingesetzt wurde. Die Kommission übergab ihren Abschlussbericht am 17. März 2025 an Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Sechster Jahresbericht der Antisemitismusbeauftragten NRW veröffentlicht
Die nordrhein-westfälische Beauftragte für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur, Sylvia Löhrmann, hat am 30. Juni 2025 ihren sechsten Jahresbericht vorgelegt. Der Bericht dokumentiert einen besorgniserregenden Anstieg antisemitischer Vorfälle in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2024. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 695 antisemitische Straftaten registriert – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr mit 547 Fällen. Auch die Zahl der gemeldeten antisemitischen Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze nahm von 664 auf 940 zu. Bundesweit stieg die Zahl antisemitischer Straftaten um 20,8 Prozent auf insgesamt 6.236 Fälle – ein neuer Höchststand.
Die Beauftragte betonte die Dringlichkeit verstärkter Maßnahmen gegen Antisemitismus. Besonders an Hochschulen habe es 2024 eine auffällige Zunahme antisemitischer Vorfälle gegeben, darunter persönliche Beleidigungen und Bedrohungen gegenüber jüdischen Studierenden und Lehrenden sowie aggressive Protestaktionen. Löhrmann sprach sich dafür aus, an allen Hochschulen in NRW Antisemitismusbeauftragte einzusetzen, um Anlaufstellen für Betroffene zu schaffen und Bildungsangebote zu stärken.
Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts liegt auf der Rolle sozialer Medien. Diese dienten zunehmend als Plattform für antisemitische Inhalte, Desinformation und Verschwörungserzählungen. Löhrmann fordert deshalb mehr Projekte zur Förderung von Medienkompetenz, insbesondere für Jugendliche. Der Bericht beleuchtet zudem zahlreiche Projekte zur Förderung jüdischen Lebens und zur Stärkung der Erinnerungskultur. Ziel sei es, zivilgesellschaftliches Engagement sichtbar zu machen und weitere Akteure zur Mitwirkung zu ermutigen.
Der aktuelle Bericht wurde gemeinsam mit der früheren Antisemitismusbeauftragten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger verfasst, die das Amt bis Oktober 2024 innehatte. Sie hob die Einrichtung der Meldestelle Antisemitismus (RIAS) sowie die strukturelle Einbindung von Antisemitismusbeauftragten in der Justiz als wichtige Fortschritte hervor.
Zahl antimuslimischer Vorfälle in Deutschland 2024 stark gestiegen
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland insgesamt 3.080 antimuslimische Vorfälle dokumentiert – ein deutlicher Anstieg um rund 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2023: 1.926). Das entspricht durchschnittlich mehr als acht Fällen pro Tag. Dies zeigt das aktuell von CLAIM vorgelegten zivilgesellschaftlichen Lagebild. Die Vorfälle reichen von Beleidigungen, Diskriminierungen und körperlichen Angriffen bis hin zu Anschlägen auf Moscheen. Besonders betroffen sind muslimische Frauen, die in 71 Prozent der Einzelfälle als Ziel identifiziert wurden.
Zu den dokumentierten Fällen zählen unter anderem 198 Körperverletzungen, zwei Tötungsdelikte, 122 Sachbeschädigungen sowie 67 Angriffe auf Moscheen. Laut CLAIM ist antimuslimischer Rassismus ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sowohl im öffentlichen Raum als auch in Institutionen wie Behörden, Schulen und auf dem Wohnungsmarkt auftritt. Ein auffälliger Anstieg wurde insbesondere nach dem terroristischen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 sowie nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 verzeichnet. In diesen Zeiträumen nahmen auch Bedrohungen und Gewalt gegen als muslimisch wahrgenommene Personen deutlich zu.
Studien und Daten aus verschiedenen Quellen wie der politisch motivierten Kriminalitätsstatistik (PMK) und dem Rassismusmonitor des DeZIM-Instituts bestätigen die Ergebnisse des Lagebilds. Die Dunkelziffer dürfte laut Expert*innen dennoch erheblich sein. CLAIM fordert unter anderem eine bessere Erfassung antimuslimischer Vorfälle, einen bundesweiten Ausbau spezialisierter Beratungsstellen sowie einen umfassenden Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus mit konkreten Maßnahmen gegen antimuslimische Diskriminierung.
KOBB bündelt bundesweit Fachkompetenz in der Opfer- und Betroffenenberatung
Mit dem Kooperationsverbund Opfer- und Betroffenenberatung (KOBB) haben sich zwei etablierte Fachstellen auf Bundesebene zusammengeschlossen: OFEK e.V., die auf Antisemitismus spezialisierte Beratungsstelle mit communityorientiertem Ansatz, sowie der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG e.V.), der aktuell 18 spezialisierte Beratungsstellen in 14 Bundesländern vereint.
KOBB verfolgt das Ziel, die bundesweite Vernetzung und Weiterentwicklung unabhängiger Beratungsangebote zu stärken, den Opferschutz auszubauen und Betroffenenrechte nachhaltig zu sichern. Beide Träger bieten parteiliche und qualifizierte Unterstützung für direkt Betroffene, Angehörige und Zeug\:innen, sowohl in akuten Krisensituationen als auch langfristig. Gefördert wird KOBB im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
Erstmals öffentlich vorgestellt wird der Verbund im Rahmen eines Fachtags zum Thema "Rechtsterrorismus und die Folgen der Straflosigkeit: Der Wehrhahn-Anschlag in Düsseldorf vor 25 Jahren" am 27. Juni 2025 an der Hochschule Düsseldorf.
Das zivilgesellschaftliche Engagement für Demokratie stößt in der Gesellschaft auf breite Unterstützung – zugleich sehen sich viele Projekte zunehmenden Bedrohungen ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund untersucht das "Forschungsprojekt BEWARE – Bedrohte zivilgesellschaftliche Demokratieprojekte wappnen und resilient machen" am Institut SO.CON die konkreten Gefährdungslagen demokratischer Initiativen sowie Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Ziel ist es, fundierte Erkenntnisse zu gewinnen, die Engagierten in der Demokratiearbeit praxisnahe Unterstützung bieten können.
Nach einer ersten Befragung vor rund einem Jahr startet BEWARE nun eine zweite, kürzere Online-Befragung, die sich an Engagierte im Feld der Demokratiearbeit richtet – unabhängig davon, ob sie bereits an der ersten Erhebung teilgenommen haben oder nicht. Die Teilnahme dauert etwa 5 bis 10 Minuten und ist noch bis zum 9. Juli 2025 möglich. Das Projektteam bittet alle Engagierten, den Aufruf auch an weitere Akteure, Kooperationspartner:innen und Netzwerke in der Demokratiearbeit weiterzuleiten. Ziel ist es, ein möglichst breites Bild der aktuellen Lage zu erhalten.
Projektstart: SHIFT – Antisemitismuskritische Beratung für Kultureinrichtungen
Mit Beginn des Jahres wurde das Projekt SHIFT ins Leben gerufen. Es wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert. Ziel des Projekts ist es, Kultureinrichtungen in Nordrhein-Westfalen bei der (Weiter-) Entwicklung und nachhaltigen Verankerung antisemitismuskritischer Perspektiven zu unterstützen.
Ob Vereine, Initiativen, Verbände, Museen, Bühnen, Orchester oder Einrichtungen der Kulturförderung – SHIFT erarbeitet in enger Zusammenarbeit mit jeder Einrichtung individuelle Schulungs- und Beratungskonzepte, die auf die jeweilige Struktur und Bedarfe abgestimmt sind. Dabei begleitet das Projekt die Institutionen bei der Entwicklung und Implementierung antisemitismuskritischer Maßnahmen und Standards auf den Ebenen Publikum, Personal und Programm.
Vera Marx-Zakowski hat die LKS Ende April 2025 verlassen. Wir bedanken uns herzlich für ihren engagierten Einsatz und die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Mit ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung hat sie den Bereich der Förderung maßgeblich mitgestaltet. Für ihren weiteren beruflichen und persönlichen Weg wünschen wir ihr alles Gute und viel Erfolg.
Seit 18. Juni 2025 verstärkt Tanja Kraus das Team der LKS. Sie ist aus der Kulturabteilung im MKW zu uns gewechselt und bringt viel Expertise aus der Kulturförderung mit. Tanja Kraus übernimmt daher auch in der LKS vorrangig Aufgaben im Bereich der Förderung und ist künftig Ansprechpartnerin für entsprechende Anliegen. Wir freuen uns auf die künftige Zusammenarbeit und heißen sie herzlich willkommen im Team.
Medien
Engagement gegen Rassismus nimmt deutlich zu
Immer mehr Menschen in Deutschland engagieren sich gegen Rassismus. Das zeigt das am 03. Juli veröffentlichte Data.insight des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) mit dem Titel „Engagiert gegen Rassismus: Potenzial und Praxis in Deutschland“. Demnach stieg der Anteil derjenigen, die an Protestaktionen gegen Rassismus teilnahmen, von 4 % im Frühjahr 2023 auf 17 % im Sommer 2024 – eine Vervierfachung in weniger als zwei Jahren. Weitere 39 % der Befragten können sich künftiges Engagement vorstellen.
Grundlage der Analyse sind Daten des NaDiRa.panels mit über 3.400 Teilnehmenden aus den Jahren 2023 und 2024. Untersucht wurden Ausmaß, Entwicklung und Bedingungen antirassistischen Engagements. Die Ergebnisse zeigen: Engagement ist besonders unter politisch links eingestellten Personen, Jüngeren, Menschen mit höherer Bildung und migrantisch diversen Freundeskreisen verbreitet – unabhängig von eigenen Rassismuserfahrungen.
84 % der Protestierenden nahmen 2024 an Demonstrationen gegen Rechtsextremismus teil, die sich gegen ein bekannt gewordenes Geheimtreffen von Rechtsextremen richteten. Gleichzeitig besteht ein großes ungenutztes Potenzial: So können sich z. B. 40 % der Befragten vorstellen, an einer Demonstration teilzunehmen – bislang haben dies aber nur 17 % getan. Ähnliche Lücken bestehen bei anderen Formen wie Spenden oder freiwilliger Mitarbeit. Das Data.insight bewertet Engagement gegen Rassismus als wichtigen Indikator demokratischer Resilienz. Angesichts wachsender Anschlussfähigkeit rechtsextremer Positionen kommt dem zivilgesellschaftlichen Engagement eine zentrale Rolle zu.
In der Nacht des 19. Februar 2020 reißt ein rassistischer Anschlag in Hanau neun junge Menschen aus dem Leben. Ein ganz normaler Abend endet in einem Alptraum – für ihre Familien, ihre Freund*innen und eine ganze Stadt.
DAS DEUTSCHE VOLK erzählt die Geschichte dieses Verbrechens aus der Perspektive der Hinterbliebenen und Überlebenden. Es geht um Schmerz, Wut und den langen Schatten, den eine solche Tat wirft. Welche direkten und langfristigen Folgen hat der Anschlag für die Menschen – und für Hanau? Und was sagt er über Deutschland aus? Vier Jahre lang begleitet Regisseur Marcin Wierzchowski die Angehörigen auf ihrem Weg durch Trauer und Verlust. Er dokumentiert ihren Kampf um Gerechtigkeit, ihre Forderung nach Anerkennung und ihre Entschlossenheit, nicht als Bürger*innen zweiter Klasse behandelt zu werden. Sie machen den strukturellen Rassismus sichtbar, der sich nicht nur in der Tat selbst, sondern auch in dem Umgang der Behörden mit ihnen zeigt.
Während Politiker nach den richtigen Worten suchen und viele Fragen zur Tat unbeantwortet bleiben, übernehmen die Hinterbliebenen selbst die Aufklärung. Gemeinsam rekonstruieren sie die Nacht des Anschlags, stellen sich gegen das Vergessen und fordern Konsequenzen. Je mehr Zeit vergeht, desto leiser wird die öffentliche Aufmerksamkeit. Doch die Familien kämpfen weiter; für Gerechtigkeit und für die Erinnerung an die Ermordeten. DAS DEUTSCHE VOLK stellt die aktuell wieder drängende Frage: Wer gehört zu Deutschland und wer nicht?
Die LKS fördert in diesem Jahr erstmals einen Creator Brunch im Rahmen des Creator College NRW – einem Bildungsformat, das sich gezielt an Nachwuchs-Creators und junge Talente aus der digitalen Szene richtet. Ziel des Creator College ist es, praxisnahe Angebote zur Professionalisierung zu schaffen und gleichzeitig ein Bewusstsein für gesellschaftliche Herausforderungen zu fördern. Denn Content Creators bewegen sich heute in einem zunehmend polarisierten digitalen Umfeld, in dem sie nicht nur kreative Möglichkeiten ausschöpfen, sondern auch mit Hasskommentaren, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und weiteren Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit konfrontiert werden.
Gerade junge Creators benötigen Unterstützung, um ihre Reichweite verantwortungsvoll einzusetzen und sich selbst vor digitalen Anfeindungen zu schützen. Viele Akteur*innen der Szene wünschen sich mehr Austausch und Informationen zu gesellschaftspolitischen Themen – bislang mangelt es jedoch an niedrigschwelligen und praxisnahen Angeboten.
Hier setzt der Creator Brunch der Stabsstelle Prävention an, der am 11. Juli 2025 in Köln stattfindet und rund 35 Teilnehmer*innen zusammenbringt. Im Mittelpunkt steht das Thema Antifeminismus, das zunächst in einem kurzen Impulsvortrag beleuchtet wird. Im Anschluss gibt es Raum für offenen Austausch und Vernetzung unter den Teilnehmenden. Ziel ist es, gemeinsam Strategien für einen reflektierten und selbstbewussten Umgang mit antifeministischen Angriffen im Netz zu entwickeln.
Darüber hinaus wird die Stabsstelle Prävention auch bei den Creator Camps des Creator College NRW präsent sein, die vom 8. bis 10. August, 5. bis 7. September sowie 31. Oktober bis 2. November in Bonn stattfinden. Dort wird sie jeweils einen Talk zum Thema Antisemitismus anbieten und damit einen weiteren wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung innerhalb der digitalen Kreativszene leisten.
„Aufgedeckt“ – rechte Symbole erkennen
Der überarbeitete Flyer „Aufgedeckt – Symbole und Zeichen der extremen Rechten“ erscheint in Kürze in einer praktischen Posterversion. Die Neuauflage macht zentrale Kennzeichen und Erkennungsmerkmale extrem rechter Symbolik auf einen Blick sichtbar – ein hilfreiches Material für Bildungsarbeit, Jugendschutz, Verwaltung und zivilgesellschaftliches Engagement. Erarbeitet wurde das Poster von NinA NRW. Die Posterversion befindet sich derzeit im Druck und wird in Kürze über www.nina-nrw.de bestellbar sein.
Bei der Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) kommen jedes Jahr die Bundesländer zusammen, um die Grundlinien für eine gemeinsame Gleichstellungs- und Frauenpolitik festzulegen und Maßnahmen zur Chancengleichheit von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen zu beschließen.
In diesem Jahr hat Nordrhein-Westfalen den Vorsitz und setzt mit dem Leitthema „Gleichstellungspolitik für eine starke Demokratie“ ein klares Zeichen: Wenn Frauen sich vermehrt Gewalt, Ausgrenzung und Sexismus ausgesetzt sehen, ist dies eine Bedrohung für die Demokratie. In der Hauptkonferenz am 26. und 27 Juni in Essen wurden daher eine Reihe von Beschlüssen gefasst, die die Gleichstellungspolitik in Deutschland positionieren und voranbringen sollen. Insbesondere die „Essener Erklärung“, sowie ein Beschluss zu Antifeminismus unterstreichen die Demokratierelevanz von Gleichstellungspolitik.
Die Essener Erklärung stellt hierzu vier Botschaften auf:
Gleichstellung verwirklichen – für die Umsetzung unseres Verfassungsauftrags.
Vielfältige Gesellschaft – für einen weiten Blick auf Geschlechtergerechtigkeit.
Zukunftsfähige Demokratie – für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Mädchen.
Konsequente Gewaltfreiheit – analog und digital.
Der von Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt eingebrachte Beschluss „Antifeminismus als Bedrohung für Demokratie und Gesellschaft gemeinsam wirksam bekämpfen“ fordert eine genauere Erfassung und Erforschung antifeministischer Einstellungen und Vorfälle sowie die Einrichtung einer Social-Media-Kampagne durch den Bund. Darüber hinaus wird eine Arbeitsgemeinschaft auf Länderebene ins Leben gerufen, um weiterhin gegen Antifeminismus anzugehen.
Die Essener Erklärung, der Beschluss zu Antifeminismus und viele weitere Beschlüsse aus unterschiedlichen Themenfeldern der Gleichstellungspolitik wie Gewaltschutz, Frauengesundheit und Queerpolitik finden Sie auf der Website der GFMK.
Am 21. Juni 2025 hat die Landeskoordinierungsstelle (LKS) gemeinsam mit der Gruppe "Queer@Landesverwaltung NRW", einem privat organisierten Netzwerk von Mitarbeitenden innerhalb der Landesverwaltung, am Christopher Street Day (CSD) in Düsseldorf teilgenommen, der unter dem diesjährigen Mottor "LIEBE VERBINDET - HASS ZERSTÖRT!" stand.
Rund 90 Kolleg*innen aus verschiedenen Bereichen der Landesverwaltung NRW sind mitgelaufen und haben ein sichtbares Zeichen für Vielfalt, Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung gesetzt. Mit Regenbogenfahnen, guter Laune und einem starken Gemeinschaftsgefühl haben wir uns für die Rechte queerer Menschen stark gemacht – und dabei auch viel positive Resonanz von den Besucher*innen am Straßenrand erfahren.
Die Atmosphäre war bunt, laut und fröhlich – ein Tag voller Solidarität und Zusammenhalt. Besonders in einer Zeit, in der CSDs andernorts leider immer häufiger zur Zielscheibe von Einschüchterungsversuchen und gewalttätigen Angriffen durch rechtsextreme Gruppen werden, ist es umso wichtiger, Präsenz zu zeigen. Die Ereignisse in Bad Freienwalde und Bedrohungen wie zuletzt in Pforzheim zeigen, wie notwendig öffentlicher Rückhalt und solidarisches Auftreten sind.
Vielen Dank an die Enagierten von "Queer@Landesverwaltung NRW" für die gelungene Organisation. Wir freuen uns, dass so viele dabei waren und gemeinsam Flagge für eine offene, vielfältige Gesellschaft gezeigt haben!
Faktenchecks allein verändern kaum etwas – gesellschaftliche Spaltungen bleiben bestehen. Doch neue Wege sind möglich: Mit Empathie, authentischen Geschichten und verbindenden Botschaften können wir den Diskurs positiv gestalten. Genau hier setzt das Projekt „Fair-stehen. Fair-ändern. Fair-bünden“ des Multikulturelle Forums e.V. an.
In einer offenen Workshopreihe des Projekts lernen Teilnehmende, wie Narrative wirken, wie man sie gezielt verändern kann und wie neue Kommunikationsansätze zu mehr Zusammenhalt beitragen können. Die drei Workshop-Module bauen inhaltlich aufeinander auf. Für jedes Modul stehen zwei Termine zur Auswahl, alle Workshops finden im Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund (nahe Hauptbahnhof) statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung über Eventbrite ist erforderlich:
Workshop II: „Die ‚bewegliche Mitte‘ und der Wertekompass – Narrative effektiv gestalten“ Do, 04.09. oder Di, 09.09. | 17–20 Uhr Anmeldung 04.09. | Anmeldung 09.09.
Workshop III: „Strategische Entwicklung von Kampagnenelementen“ Di, 07.10. oder Do, 09.10. | 17–20 Uhr Anmeldung 07.10. | Anmeldung 09.10.
Eine Teilnahme an allen drei Modulen wird empfohlen, ist aber nicht verpflichtend. Wer Interesse hat, aber keinen passenden Termin findet, kann sich gern beim Projektteam melden – es sind weitere Veranstaltungen geplant. Mehr Informationen zum Projekt unter: www.fairstehen-fairaendern-fairbuenden.de. Kontakt: Anna Klie | klie@multikulti-forum.de | 0176 1055 7821
Im Gewölbe des NS-DOK ist ab dem 18. September 2025 bis zum 1. März 2026 die neue Wechselausstellung „WE … TOGETHER – gemeinsam. demokratisch. handeln.“ des NS-Dokumentationszentrums zu sehen. Interessierte sind herzlich zur Ausstellungseröffnung am 17. September 2025 um 19 Uhr im NS-DOK eingeladen. Anmeldungen bis zum 10. September 2025 bitte an nsdok@stadt-koeln.de.
Um was geht es bei WE … TOGETHER? Wählen, demonstrieren, sich politisch engagieren … all das sind wesentliche Bestandteile unserer Demokratie. Aber wo erleben wir Demokratie im Alltag? Und wie können wir sie aktiv gestalten? Die Besucher*innen sind eingeladen, sich in den Themenräumen der Ausstellung von Beispielen Kölner Gruppen inspirieren zu lassen – ganz konkret und lokal. Sei es zum gemeinsamen Wohnen, Arbeiten, Feiern, Erinnern oder zum Schaffen gemeinsamer Räume. Welche Ideen und Chancen gibt es? Und wo liegen die Herausforderungen und Spannungsverhältnisse im gemeinsamen demokratischen Handeln?
Jeder Themenraum beleuchtet ein anderes Feld gelebter Demokratie im lokalen Raum. In einer zusätzlichen „Werkstatt“ können eigene Perspektiven, Ideen, Wünsche und Forderungen geteilt und gemeinsam diskutiert werden. Diese werden damit selbst Teil der Ausstellung! Podiumsdiskussionen ergänzen die Themenräume. Im Begleitprogramm der Ausstellung kommen zu jedem der fünf Themen Akteur*innen aus Köln ins Gespräch. Ein „graphic recording“ dokumentiert die Veranstaltungen und bringt somit die diskutierten Perspektiven und Erfahrungen in die Ausstellung mit ein.
25.09.2025, 18 Uhr: WE work TOGETHER 09.10.2025, 18 Uhr: WE build TOGETHER 30.10.2025, 18 Uhr: WE remember TOGETHER 13.11.2025, 18 Uhr: WE live TOGETHER 27.11.2025, 18 Uhr: WE party TOGETHER
Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW lädt am 20. September 2025 von 11.30 bis 16 Uhr zu einer Tagung in der Volkshochschule Hamm (Platz der Deutschen Einheit 1, 59065 Hamm) ein. Unter dem Titel „Dranbleiben! Gemeinsam gegen rechte Normalität – für ein solidarisches Miteinander“ richtet sich die Veranstaltung an zivilgesellschaftlich und kulturell Engagierte, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und dem zunehmenden Einfluss extrem rechter Ideologien auseinandersetzen möchten.
Extrem rechte Meinungen, Einstellungen und politische Konzepte haben in den letzten Jahren zunehmend gesellschaftliche Zustimmung erfahren. Sichtbar wird dies insbesondere durch die Wahlerfolge der AfD, die ihre Vorstellung von gesellschaftlicher Normalität etablieren will. Dadurch beeinflussen problematische Weltbilder immer stärker den Alltag: Autoritäre Gesellschaftsvorstellungen sowie Rassismus, Antifeminismus, Antisemitismus und weitere menschenfeindliche Haltungen gewinnen an Präsenz und erscheinen zunehmend legitim.
In diesem gesellschaftlichen Klima sehen sich insbesondere jene, die sich für Demokratie und eine offene Gesellschaft engagieren, verstärkten rechten Anfeindungen ausgesetzt. Kultureinrichtungen wie Theater und Museen, die Vielfalt betonen und nationalistischen Rückwärtsbewegungen progressive Visionen entgegensetzen, ebenso wie zivilgesellschaftliche Initiativen und Bündnisse gegen rechts, geraten ins Visier. Sie alle setzen sich vor Ort für ein solidarisches Miteinander ein und beziehen konsequent Stellung gegen die Normalisierung ausgrenzender und menschenverachtender Haltungen. Dabei wird ihnen jedoch häufig mangelnde Neutralität oder die Einschränkung der Meinungsfreiheit vorgeworfen, wenn sie extrem rechte Positionen als Bedrohung der Demokratie benennen.
Fachtag „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ NRW
Der diesjährige Fachtag des Trägerverbunds der Landeskoordination Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage Nordrhein-Westfalen findet am 1. Oktober 2025, von 9 bis 16 Uhr im Zentrum Altenberg in Oberhausen statt. Die Veranstaltung steht unter dem Titel „In Diversität vereint – Teilhabe erleben statt Ausgrenzung erfahren“.
Im Mittelpunkt des Fachtags steht die Frage, wie Kinder und Jugendliche Teilhabe erleben und selbstwirksam demokratische Prozesse mitgestalten können. Dies gilt als wichtige Voraussetzung dafür, dass junge Menschen Verantwortung für das Gelingen einer demokratischen Gesellschaft übernehmen. Der Fachtag richtet daher den Blick diversitätssensibel und multiperspektivisch auf Schüler*innen und ihre Lebenswelten. Dabei werden insbesondere junge Menschen in den Fokus genommen, die aufgrund bestimmter Merkmale immer wieder Ausgrenzung, Rassismus und Diskriminierung erfahren. Diskutiert wird, wie auch sie Selbstwirksamkeit und Teilhabe erleben können und wie Diversität als Ausgangspunkt für die Gestaltung gemeinsamer Lernprozesse genutzt werden kann.
Die Keynote hält der Soziologe und Publizist Andreas Kemper. Er widmet sich dem Thema Klassismus und der Bildungsbenachteiligung an Schule. Ergänzend dazu werden sieben Workshops angeboten, die unterschiedliche Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sowie verschiedene Konzepte im Umgang mit Vielfalt beleuchten.
Save-the-Date: Fachtagung zu aktuellen Facetten der Erlebniswelt Rechtsextremismus
Jugendliche und junge Erwachsene sind seit Langem eine zentrale Zielgruppe rechtsextremistischer Strömungen. Ihre Angebote sind häufig passgenau auf junge Menschen zugeschnitten, die menschenverachtende Inhalte mit Action, Identität und Lifestyle verbinden. Das Bild ist vielgestaltig – Rechtsextremismus wirkt zeitgemäß und unangepasst, mitunter kreativ, engagiert, dynamisch oder intellektuell. Gerade in Social Media verbindet sich diese Erlebniswelt mit einem integralen Teil der Lebenswelt junger Menschen. Auch in Nordrhein-Westfalen zeigen sich diese Entwicklungen deutlich – sie bestätigen, dass Rechtsextremismus die größte Bedrohung für unsere Demokratie bleibt.
Vor diesem Hintergrund laden die Landeszentrale für politische Bildung NRW, das Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen und die Volkshochschule Essen am 28. Oktober 2025 in der Volkshochschule Essen gemeinsam zu einer Fachtagung ein. Ziel ist eine fundierte Bestandsaufnahme der aktuellen Facetten der „Erlebniswelt Rechtsextremismus". Im Fokus stehen insbesondere Kampfsport, Social Media, Rap, Gaming und der Einsatz Künstlicher Intelligenz. Die Fachtagung richtet sich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren u.a. aus den Bereichen Rechtsextremismusprävention, Beratung und Bildung, pädagogische Praxis, Jugendmedienschutz, Wissenschaft und Sicherheitsbehörden.
Bitte merken Sie sich den Termin vor. Nach der Sommerpause erhalten Sie die Einladung mit detailliertem Programm und Informationen zur Anmeldung. Gerne können Sie sich bereits jetzt unter folgender E-Mail-Adresse zur Fachtagung anmelden: monika.hardt@politische-bildung.nrw.de
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