Am 14. September 2025 stehen in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen an. Gerade in Zeiten, in denen demokratiefeindliche Strömungen auch auf kommunaler Ebene Einfluss zu gewinnen versuchen, ist die Beteiligung der Bürger*innen von zentraler Wichtigkeit. Die Demokratie entscheidet sich nicht nur in Berlin oder Brüssel, sondern in den Städten, Kreisen und Gemeinden vor Ort. In dieser Ausgabe unseres Newsletters greifen wir daher die anstehenden Wahlen auf: Die digitale „Aktuelle Stunde“ von CoRE-NRW und LKS ist ein Informtions- und Austauschangebot zu Folgen demokratiefeindlicher Strategien in Kommunen. Das Wissensnetzwerk Rechtsextremismusforschung lädt zu einer Nachbetrachtung der Wahergebnisse ein. Eine aktuelle ILS-Studie macht zudem deutlich, wie sehr mangelnde regionale Daseinsvorsorge Vertrauen in Staat und Demokratie schwächt und antidemokratischen Wahlerfolgen Vorschub leisten kann. Ein Blick in die aktuelle Oberhausener Demokratiezeitung zeigt auch, wie vielfältig die Stimmen sind, die zur Teilnahme am demokratischen Prozess ermutigen.
Darüber hinaus berichten wir über die Weiterentwicklung des Handlungskonzepts gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus des Landes NRW, um das Zusammenwirken von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zu stärken und gemeinsam tragfähige Strukturen für eine zukunftsfähige Präventionsarbeit auf- und auszubauen.
Auch die Medien- und Bildungslandschaft bietet neue Impulse. Mit Blick auf Desinformation und digitale Hasskultur haben wir in dieser Ausgabe ein Interview mit dem neu gegründeten Netzwerk tone shift geführt: Es bündelt Kräfte, um Betroffene zu schützen, Fachkräfte zu unterstützen und Zivilgesellschaft handlungsfähig zu halten. Das Projekt „Unlearning Anti-Feminism on TikTok“ zeigt außerdem, wie antifeministische Narrative auf der Plattform funktionieren – und wie Jugendliche ihnen mit kreativen Gegenentwürfen begegnen können.
Mit dem Policy Paper „Leerstelle (R)Age“ rückt zudem eine bislang wenig beachtete Zielgruppe in den Fokus: ältere Menschen in Radikalisierungsprozessen. Und wie gewohnt finden Sie auch wieder zahlreiche Hinweise auf Veranstaltungen sowie drei Stellenangebote.
Herzliche Grüße Ihr Newsletter-Team
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Neues Handlungskonzept gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus
Das Land Nordrhein-Westfalen hat sein Handlungskonzept zur Prävention von Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit aktualisiert. Es bildet den strategischen Rahmen für staatliche Maßnahmen und setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz: Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft arbeiten eng zusammen, um tragfähige Strukturen zu schaffen und demokratische Werte zu stärken.
Neu aufgenommen wurden Querschnittsdimensionen wie Strukturen, Betroffenenperspektiven, Digitalität und Sensibilisierung sowie kolonialismuskritische Aspekte. Das Konzept umfasst zwölf Handlungsfelder und reagiert auf aktuelle Herausforderungen wie digitale Radikalisierung, zunehmende Gewalt und die Einschränkung demokratischer Handlungsspielräume. Damit schafft das Handlungs-konzept eine gemeinsame Grundlage für Staat und Zivilgesellschaft, um aktuellen wie zukünftigen Herausforderungen wirksam zu begegnen und demokratische Strukturen nachhaltig zu stärken.
Ziel ist es, auf mehreren Ebenen wirksam zu werden: Um mit Strukturen langfristig gegenzuwirken, Netzwerke zu unterstützen, Vorurteile abzubauen, demokratische Standards zu sichern und eine Kultur der Vielfalt und Wertschätzung in Nordrhein-Westfalen zu fördern. Unser besonderer Dank gilt den Mitwirkenden aus dem Landesnetzwerk und der Wissenschaft, die mit ihrer Expertise und ihrem Engagement wesentlich zur inhaltlichen Weiterentwicklung des Konzepts beigetragen haben.
POV – Jugend und Demokratie: Landesdemokratiekonferenz am 4. November
Terminerinnerung: Die Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus NRW veranstaltet am 4. November 2025 die nächste Landesdemokratiekonferenz. Unter dem Titel „POV – Jugend und Demokratie“ richtet die Konferenz den Blick auf aktuelle Herausforderungen. Dabei geht es um Themen wie Social Media und extremistische Ansprachen im Netz, Einsamkeit und Ausgrenzung, Diversität, Empowerment und politische Beteiligung.
Die wissenschaftliche Keynote hält Nina Kolleck, Professorin für Erziehungs- und Sozialisationstheorie an der Universität Potsdam, die „Young Keynote“ Elias Bala, Mitglied im Vorstand der Landesschüler*innenvertretung NRW. Als Moderator ist Milad Tabesch, Gründer der Initiative „Ruhrpott für Europa“, mit dabei.
Die Konferenz findet in Kooperation mit der VHS Köln im FORUM Volkshochschule im Museum am Neumarkt statt (Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln). Das ausführliche Programm mit den Informationen zur Anmeldung erhalten Sie im Oktober.
TikTok erreicht in Deutschland rund 23 Millionen Menschen, weltweit etwa 1,6 Milliarden. Unter Jugendlichen ist die Plattform ein zentraler Ort für Meinungs- und Identitätsbildung – zugleich verbreiten sich dort zunehmend antifeministische und extremistische Inhalte. Das Projekt Unlearning Anti-Feminism on TikTok von Ufuq e. V. reagiert darauf mit praxisorientierten Bildungsmaterialien für Schulen und Jugendarbeit.
Auf Basis qualitativer Interviews mit 16 Jugendlichen wurden Erscheinungsformen wie „Tradwife“-Formate und Männer-Coach-Videos untersucht, die traditionelle Geschlechterrollen und antidemokratische Haltungen vermitteln. Die Projektarbeit zeigt, dass diese Inhalte oft in populären Trends, Humor oder Lifestyle-Formaten eingebettet sind und so unbemerkt in die Feeds junger Nutzer*innen gelangen.
Das Angebot "Unlearning Anti-Feminism on TikTok" wurde von der Universität zu Köln sowie medialepfade.org konzipiert. Auf Basis qualitativer Interviews mit Jugendlichen analysiert das Projekt Formate wie „Tradwives“ und Männer-Coaches und zeigt, wie solche Inhalte in Trends und Lifestyle-Ästhetiken eingebettet werden. Das daraus entwickelte Methodenset umfasst 13 Module, die zur kritischen Analyse von TikTok-Inhalten anregen und kreative Gegenentwürfe fördern. Ziel ist es, Jugendliche zu befähigen, antifeministische Narrative zu erkennen, Plattformmechanismen zu verstehen und eigene, emanzipatorische Perspektiven einzubringen. Die Materialien sind als Open Educational Resources frei verfügbar.
Das deutsche Parteiensystem hat sich in den vergangenen zehn Jahren spürbar verändert – ein Trend, der sich auch in vielen anderen europäischen Ländern zeigt. Eine neue Studie des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung geht der Frage nach, ob ungleiche Lebensverhältnisse und Defizite in der staatlichen Daseinsvorsorge den Wahlerfolg rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien begünstigen.
Das Projekt „Antidemokratische Wahlerfolge im ungleichen Deutschland“ baut auf dem Disparitätenbericht 2023 auf und wertet Daten aus allen 400 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten aus. Im Fokus steht, wie Unterschiede bei Gesundheitsversorgung, Bildung, Kinderbetreuung und Mobilität mit den Wahlergebnissen korrelieren. Die Analysen zeigen: Regionen mit schlechterer Versorgung weisen signifikant höhere Zweitstimmenanteile für die AfD auf – auch wenn wirtschaftliche und strukturelle Faktoren berücksichtigt werden.
Dabei unterscheiden sich die Einflussfaktoren zwischen Ost- und Westdeutschland deutlich. Im Westen wirken objektive sozioökonomische Indikatoren stärker, während im Osten vor allem subjektiv empfundene Benachteiligungen und ein ausgeprägtes Stadt-Land-Gefälle eine Rolle spielen. Die Autor*innen betonen, dass die Zufriedenheit mit öffentlicher Daseinsvorsorge maßgeblich das Vertrauen in Staat und Demokratie prägt. Investitionen in Infrastruktur – wie im Rahmen des von der Bundesregierung beschlossenen Sondervermögens für Infrastruktur und Klimaschutz – seien zwar ein wichtiger Schritt, müssten jedoch gezielt, gerecht und bedarfsorientiert eingesetzt werden.
Die Studie leitet daraus konkrete Handlungsempfehlungen ab. Die Studie empfiehlt, regionale Ungleichheiten gezielt zu verringern, indem politische Maßnahmen sich an den tatsächlichen Bedarfen vor Ort orientieren und nicht allein am wirtschaftlichen Wachstumspotenzial. Infrastrukturinvestitionen sollten langfristig, verlässlich und gemeinsam mit den Bürger*innen geplant werden, um Akzeptanz und Wirkung zu sichern. Zudem müssten strukturschwache Kommunen finanziell gestärkt werden – etwa durch eine Reform der Grundfinanzierung, die Entlastung bei Sozialabgaben, Altschuldenhilfen und besser abgestimmte Förderprogramme. Schließlich gelte es, Zukunftsvertrauen nicht nur durch Wirtschaftswachstum, sondern durch konkrete Perspektiven wie Unternehmensansiedlungen, gute Arbeit und faire Löhne zu schaffen, um Unsicherheiten zu verringern und antidemokratischen Tendenzen entgegenzuwirken.
dist[ex] veröffentlicht ein Policy Paper mit dem Titel „Radikalisierung in der zweiten Lebenshälfte als Herausforderung für die Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit – Leerstelle (R)Age?“. Das Papier rückt eine bislang wenig beachtete Zielgruppe in den Fokus: Menschen, die sich in späteren Lebensabschnitten radikalisieren oder extremistische Einstellungen verfestigen. Während Forschung, Praxis und öffentliche Wahrnehmung häufig auf Jugendliche und junge Erwachsene konzentriert sind, zeigt das Policy Paper, dass auch ältere Personen in demokratiefeindlichen Milieus aktiv werden können.
Das Paper benennt bestehende Leerstellen, formuliert Handlungsbedarfe und spricht Empfehlungen für Fachpraxis und Politik aus. Es plädiert unter anderem für eine bessere empirische Datenlage, nachhaltige Förderstrukturen, geeignete Zugänge zur Zielgruppe sowie eine breitere gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Themenfeld.
Das Policy Paper ist im Rahmen von dist[ex] – Entwicklung einer bundeszentralen Infrastruktur für Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit entstanden. Der 2025 gegründete Kooperationsverbund wird im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert und arbeitet mit zivilgesellschaftlichen Trägern und Fachkräften bundesweit an der Stärkung und Weiterentwicklung der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit.
Am Samstag, 30. August, ist die sechste Ausgabe der Oberhausener Demokratiezeitung erschienen. Herausgegeben wird das Heft vom DemokratieBüro der Stadt Oberhausen.
Die aktuelle Ausgabe widmet sich schwerpunktmäßig der bevorstehenden Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen. Den Leitartikel verfasste Dr. Ulrich Schneider, gebürtiger Oberhausener und ehemaliger Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Darin mahnt er zur aktiven Teilnahme am demokratischen Prozess. Darüber hinaus finden sich in der Zeitung Beiträge des Kabarettisten Matthias Reuter sowie der Intendantin des Theaters Oberhausen. Auch eine junge Geflüchtete kommt zu Wort: Sie schildert ihre persönliche „Odyssee in die Freiheit“.
Die Zeitung erscheint seit 2020 einmal jährlich in einer Auflage von 100.000 Exemplaren und wird kostenfrei an alle Haushalte in Oberhausen verteilt. Ihr erklärtes Ziel ist es, sich klar gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu positionieren und für eine demokratische, vielfältige und weltoffene Stadtgesellschaft einzutreten.
Im Interview erklärt das Netzwerk, welche neuen Synergien durch den Zusammenschluss entstehen, wie aktuelle Herausforderungen wie KI-gestützte Desinformation angegangen werden und warum gerade gefährdete Gruppen gezielte Unterstützung brauchen. Welche Instrumente – von Akteur*innen-Datenbank über Interventionsatlas bis hin zu KI-Prototypen – Akteur*innen in Politik, Bildung und Zivilgesellschaft konkret zur Verfügung stehen, lesen Sie im Interview.
Kompetenzstelle gegen Antiziganismus bundesweit aktiv
Die „Kompetenzstelle gegen Antiziganismus“ (KogA) ist ein Projekt der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten und seit 2025 als Teil des Kooperationsverbundes gegen Antiziganismus bundesweit tätig. Ziel ist es, antiziganistischen Einstellungen und Diskriminierungen nachhaltig entgegenzuwirken. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
KogA verbindet historisch-politische Bildung an NS-Gedenkstätten mit Menschenrechts- und Demokratiepädagogik, rassismuskritischer Praxis und Organisationsentwicklung. Neben individueller Sensibilisierung liegt der Fokus auf der Analyse und Veränderung institutioneller Strukturen, Kulturen und Praktiken – etwa in Behörden oder Schulen. In der Bildungsarbeit werden gesellschaftliche Mechanismen der Diskriminierung von Sinti* und Roma* thematisiert, in enger Zusammenarbeit mit Aktivist*innen und Selbstorganisationen. Zu den Aufgaben gehören: Qualifizierung, Beratung und Begleitung in modularen Programmen, Bildungs- und Netzwerkarbeit im Kontext von NS-Gedenkstätten, Öffentlichkeitsarbeit und antiziganismuskritische Interventionen in der Berichterstattung, Mitwirkung im bundesweiten Kooperationsverbund, flexible Seminarformate sowie bedarfsorientierte Planspielseminare.
Als Projekt der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten verfügt KogA über einen engen Bezug zur Erinnerungsarbeit, unter anderem mit thematischen Rundgängen durch die Gedenkstätte Bergen-Belsen. Im Kooperationsverbund arbeitet KogA mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Amaro Drom e.V., dem „Netzwerk Sinti Roma Kirchen“ der Evangelischen Akademie zu Berlin sowie der Universität Heidelberg zusammen. Weitere Informationen zur KogA finden Sie im Flyer sowie im Programm 2025/2026.
Workshop über Körperreaktionen auf Rassismus und Antisemitismus
Die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. lädt am Dienstag, 2. September 2025, zu einem ganztägigen Workshop unter dem Titel „Zwischen Schutz & Verbindung: Das Nervensystem im Spannungsfeld von Rassismus & Antisemitismus“ ein. Die Veranstaltung findet von 10 bis 17 Uhr im Haus der Evangelischen Kirche (Kartäusergasse 9–11) in Köln statt.
Der Workshop geht der Frage nach, wie das Nervensystem auf Diskriminierungserfahrungen reagiert und welche körperlichen und emotionalen Schutzmechanismen dabei aktiviert werden. Mit theoretischen Impulsen, somatischen Übungen, künstlerischen Methoden und Biografiearbeit sollen Teilnehmende Strategien entwickeln, um eingefahrene Reaktionsmuster zu erkennen und neue Formen der Verbindung zu erproben.
Das Angebot richtet sich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der politischen Bildungsarbeit, pädagogisch Tätige sowie Interessierte. Gearbeitet wird nach dem Ansatz eines „Braver Space“, in dem Menschen mit und ohne Diskriminierungserfahrungen gemeinsam lernen. Leiterin des Workshops ist Puneh Henning, Kunstpädagogin, somatischer Coach und Diversitätstrainerin. Die Teilnahme ist kostenfrei, für eine Mittagsverpflegung ist gesorgt. Der Veranstaltungsraum ist nicht barrierefrei. Anmeldungen sind per E-Mail an unlearning@koelnische-gesellschaft.de
Am Dienstag, 9. September 2025 laden CoRE-NRW und die Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus (LKS) von 10 bis 13 Uhr zu einer digitalen „Aktuellen Stunde – extended version“ ein. Thema ist die Frage, welche Auswirkungen die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen am 14. September auf die demokratische Kultur und die kommunale Politik haben könnten. Hintergrund ist die Beobachtung, dass in den vergangenen Jahren Parteien und Gruppierungen an Einfluss gewonnen haben, die demokratische Werte und Institutionen infrage stellen – ein Trend, der sich möglicherweise auch auf kommunaler Ebene fortsetzt.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Frage, welche Auswirkungen ein wachsender Einfluss demokratiefeindlicher, autoritärer oder extremistischer Positionen in kommunalen Gremien auf die lokale Politik hat. Untersucht werden die Strategien dieser Akteur:innen, ihre Erfolge und Grenzen sowie die Folgen für Zivilgesellschaft, Präventionsarbeit, Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zudem wird diskutiert, wie Verwaltung und Zivilgesellschaft extremistischen Tendenzen begegnen, offene Diskursräume erhalten, Delegitimierungsstrategien entkräften und sich vor Bedrohungen, Einschüchterungen oder Angriffen schützen können.
Die Veranstaltung widmet sich daher der Stärkung demokratischer Resilienz in Städten und Gemeinden, dem Schutz von Amtsträger:innen und Engagierten sowie Strategien gegen extremistische Einflussnahme. Expert:innen aus Praxis und Forschung geben Einblicke in Erfahrungen, Handlungsansätze und Schutzmechanismen. Diskutiert werden unter anderem der Umgang mit demokratiefeindlichen Positionen in kommunalen Gremien, deren Strategien und Grenzen, Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft sowie Maßnahmen zur Sicherung offener Diskursräume. Mit dabei sind u.a. Prof. Dr. Beate Küpper, MOTRA, die Körber-Stiftung und die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus.
Die Teilnahme erfolgt per Zoom. Eine vorherige Anmeldung mit vollständigem Namen und institutioneller Anbindung ist erforderlich (doering@core-nrw.de). Die Zugangsdaten werden nach Bestätigung zugesandt. Aus Sicherheitsgründen ist eine namentliche Identifizierung und die Teilnahme mit eingeschalteter Kamera vorgesehen.
Fachtag zu Antisemitismus in Bildungseinrichtungen
Antisemitismus ist ein präsentes Thema in pädagogischen Kontexten, das Fachkräfte und Lehrende in Kitas, Schulen und Universitäten gleichermaßen betrifft. Der Fachtag „Antisemitismus in Bildungseinrichtungen“ widmet sich am Mittwoch, 10. September 2025, von 09:15 bis 17 Uhr an der VHS Dortmund dieser Problematik. Ziel ist es, Bildungseinrichtungen zu Orten zu machen, an denen Antisemitismus frühzeitig erkannt und aktiv bekämpft wird. Der Tag gliedert sich in eine einführende Keynote von Marina Chernivsky, praxisorientierte Workshops und eine abschließende Diskussion im Townhall-Format.
Die Teilnahme an der Veranstaltung im VHS-Gebäude (Kampstraße 47, 44137 Dortmund) ist kostenfrei. Bitte beachten Sie, dass die Anmeldung zum Fachtag und zu den Workshops separat erfolgt. Da die Workshops zeitgleich stattfinden, können Sie sich nur für einen einzigen Workshop anmelden. Weitere Informationen und die Links zur Workshop-Anmeldung finden Sie auf der Webseite unter dem Reiter „Dozierende“.
Die Stadt Solingen lädt herzlich zum zweiten Solinger Präventionstag für Lehrkräfte ein. Die Veranstaltung findet am 12. September 2025 an der Geschwister-Scholl-Schule Solingen statt.
Ein Programmhöhepunkt ist der Vortrag von Prof. Dr. Lorenz Narku Laing (Evangelische Hochschule Bochum, Gründer der Vielfaltsprojekte GmbH, Berater des Bundeskanzleramts), einem führenden Experten für Rassismusforschung und Diversität. Im Mittelpunkt des Präventionstags stehen zahlreiche praxisorientierte Workshops, die Lehrkräften konkrete Handlungsmöglichkeiten zur Förderung einer offenen und respektvollen Schulkultur vermitteln. Ergänzt wird das Programm durch einen Markt der Möglichkeiten. Interessierte können auf Wunsch auch selbst einen Stand anbieten (Kontakt: m.roden@solingen.de
Soziale Medien sind fester Bestandteil des Alltags junger Menschen. Sie dienen der Kommunikation, Information und Unterhaltung – und prägen zunehmend politische Meinungsbildungsprozesse. Doch neben Chancen birgt die digitale Welt auch erhebliche Risiken: Extremistische Akteure nutzen digitale Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube, um Jugendliche emotional anzusprechen, politische Botschaften zu vermitteln und sie schrittweise in radikale Denk- und Deutungsmuster hineinzuziehen. Das birgt Gefahren für die demokratische Einstellung und Haltung junger Menschen – und stellt insbesondere Lehrkräfte, Eltern und pädagogische Fachkräfte vor die Aufgabe, junge Menschen im Umgang mit extremistischen Online-Inhalten zu stärken.
Die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen und die Volkshochschule Essen veranstalten die Reihe „Scrollen in die Radikalisierung? Radikale Online-Welten und ihre Wirkung auf Jugendliche“. Ziel der Veranstaltung ist es, anhand aktueller Beispiele extremistische Online-Strategien im islamistischen und rechtsextremen Spektrum aufzuzeigen, deren Wirkungsweisen auf Jugendliche nachvollziehbar zu machen und pädagogische Handlungsansätze sowie geeignete Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Prävention vorzustellen.
Die Veranstaltung richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen und findet an folgenden Terminen statt:
29. September 2025, 18:30 – 20 Uhr, Volkshochschule Essen, Raum E.1. Zielgruppe: Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und Fachkräfte der Sozialarbeit.
8. Oktober 2025, 18:30 – 20 Uhr, Online-Veranstaltung. Zielgruppe: offen.
Referent ist Dr. Piotr Suder. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldungen sind unter folgender E-Mail-Adresse möglich: Veranstaltungen-lpb@politische-bildung.nrw.de.
Am 28. September 2025 um 18 Uhr lädt das Afrika Film Festival Köln (AFFK) zum Abschluss zu einem besonderen Live-Event ins COMEDIA Theater Köln ein. Im Rahmen des kostenlosen Programms wird eine neue Folge des Podcasts #YELLIT From The Mountain vor Publikum produziert. Gastgeberin Benita Bailey spricht in dem Format regelmäßig mit Schwarzen Kulturschaffenden über ihre Perspektiven, Erfahrungen und Kämpfe im Bereich der performativen Künste.
Für diese Ausgabe trifft Bailey auf die Autorin, Drehbuchautorin, Comedienne und Aktivistin Jasmina Kuhnke. Im Zentrum des Gesprächs steht Kuhnkes künstlerische Arbeit, die von ersten Schritten als Comedy-Autorin im Fernsehen über ihren erfolgreichen Debütroman Schwarzes Herz bis hin zu aktuellen Drehbuchprojekten reicht. Kuhnkes Werk verbindet politische Aussagen mit erzählerischer Kraft – emotional, provokant, empowernd.
Themen des Abends sind unter anderem die Bedeutung von Sichtbarkeit, die Kraft öffentlicher Worte sowie das Selbstverständnis als Schwarze Frau in einer weißen Mehrheitsgesellschaft. Kuhnke gilt mit ihrer klaren Haltung und künstlerischen Vielseitigkeit als eine der profiliertesten Stimmen gegen Rassismus im deutschsprachigen Raum.
Den Abend eröffnet der Spoken-Word-Künstler Miggy Watson mit einem poetischen Beitrag. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Stadt Köln statt und bildet den Abschluss des diesjährigen Festivals. Der Eintritt ist frei.
Informationsreihe für Lehrkräfte: Islam von Islamismus unterscheiden
Die Informationsreihe der Landeszentrale für politische Bildung NRW "Islam von Islamismus unterscheiden!" für Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams an Schulen findet am 1. Oktober 2025, 08.30–16 Uhr bei Becker & Funck / Fabrik für Kultur und Stadtteil (Binsfelder Straße 77, 52351 Düren) statt. Die Veranstaltung thematisiert die Vielfalt des gelebten Islam in Nordrhein-Westfalen und geht zugleich auf die Gefahren ein, die vom Islamismus und anderen extremistischen Strömungen ausgehen. Ziel ist es, Lehrkräfte und schulische Fachkräfte für die inhaltlichen Unterschiede zwischen Religion und Extremismus zu sensibilisieren.
Neben Fachvorträgen von Expertinnen und Experten aus Praxis und Prävention werden Diskussionstische angeboten, die Raum für Austausch und Fragen bieten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Perspektiven von Betroffenen sowie auf der Entwicklung von Deeskalations- und Handlungsstrategien im schulischen Alltag. Die Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist bis zum 17. September 2025 möglich – per E-Mail an: monika.hardt@politische-bildung.nrw.de. (Die Online-Anmeldeseite folgt in Kürze.)
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW und dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Ein weiterer Termin dieser Reihe ist für den 1. Oktober 2025 in Düren geplant.
Anlässlich der Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen 2025 veranstaltet das Wissensnetzwerk Rechtsextremismusforschung (Wi-REX) gemeinsam mit der Konfliktakademie ConflictA am 2. Oktober 2025 von 14 bis 15:30 Uhr eine Online-Diskussionsrunde zur Nachbesprechung der Wahlergebnisse und legt dabei einen besonderen Fokus auf den äußersten rechten Rand des politischen Spektrums.
Ziel der Veranstaltung ist es, die Ergebnisse der Kommunalwahl 2025 kritisch zu analysieren und gemeinsam zu diskutieren, welche Faktoren die Erfolge rechtsextremer Akteure begünstigen oder ihnen entgegenwirken. Zudem wird ein Blick auf die Erfahrungen in Ostdeutschland geworfen, um sich besser auf einen möglichen Einzug der äußersten Rechten in die Kommunalparlamente vorzubereiten und geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Es diskutieren Prof. Dr. Andreas Zick (Universität Bielefeld), Prof. Dr. Andreas Blätte (NRW School of Governance, Universität Duisburg-Essen), Dr. Cathleen Bochmann (Aktion Zivilcourage) sowie Tobias Hauswurz (Redaktionsleiter von SPOTLIGHT Gelsenkirchen, CORRECTIV). Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Beate Küpper.
Die Diskussionsrunde richtet sich an alle Interessierten. Weitere Informationen sowie die Anmeldung und Einwahldaten finden Sie ab dem 02.09. auf der Wi-REX-Homepage.
Projekt „Queer im dualen System“ startet Gesprächsrunden – Fachtag im Oktober
2025 ist das bundesweite Projekt „Queer im dualen System“ gestartet. Ziel ist es, queere Auszubildende zu stärken, ihre Perspektiven sichtbar zu machen und das duale Ausbildungssystem – bestehend aus Berufskollegs, Berufsschulen und Betrieben – inklusiver für queere Lebensrealitäten zu gestalten. Das Angebot richtet sich an queere Menschen in Ausbildung sowie an Ausbilderinnen, Lehrkräfte, weitere Fachkräfte und Multiplikatorinnen an der Schnittstelle von queeren Lebensrealitäten, Ausbildung und Beruf. Das Projekt wird umgesetzt von Arbeit und Leben, einer Einrichtung der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung und gefördert über das Programm "Demokratie leben!"
Hintergrund ist, dass viele queere Menschen in der Arbeitswelt persönliche Unsicherheiten oder Diskriminierungen erleben. Für Auszubildende kommen besondere Fragen hinzu: Wie offen kann und möchte ich im Ausbildungsbetrieb oder in der Berufsschule mit meiner Identität umgehen? Welche Sensibilität kann ich von Kolleginnen, Vorgesetzten oder Kundinnen erwarten? Und wie kann ich auf Strukturen reagieren, die trans* und nicht-binäre Personen bislang nicht einschließen? Bisher fehlen vielfach Angebote, die hier Orientierung, Austausch und Unterstützung bieten.
Ab September 2025 finden im Projekt moderierte Gesprächsrunden statt. Eingeladen sind queere Auszubildende, Ausbildungsverantwortliche und Lehrkräfte an Berufskollegs und Schulen deutschlandweit. Die Runden dienen dazu, Erfahrungen und Bedarfe zu erfassen, um darauf aufbauend Materialien, Fortbildungen und Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Die Teilnahme ist sowohl online als auch vor Ort in Düsseldorf und Leipzig möglich; sie wird mit einer Aufwandsentschädigung vergütet. Weitere Informationen zu Teilnahme, Anmeldung und zum Projekt unter: www.queerinderausbildung.de
Darüber hinaus lädt das Projektteam zum Fachtag am 28. Oktober 2025 in Bielefeld ein. Das finale Programm wird im Laufe des August veröffentlicht.
Die Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung OFEK e.V. sucht ab sofort eine:n Berater:in für einen neuen Standort in Nordrhein-Westfalen (w/m/d). Bewerbungsfrist 15.09.2025. Zur Ausschreibung
Die Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung OFEK e.V. sucht ab sofort eine:n Berater:in und Projektleitung / Teamleitung für den regionalen OFEK-Standort in Nordrhein-Westfalen (w/m/d). Bewerbungsfrist: 15.09.2025. Zur Ausschreibung
RE/init e.V. sucht zum 01. Oktober 2025 oder früher eine*n Projektmitarbeiter*in / Referent*in für das Projekt „Betriebe und Berufsschulen in NRW aktiv für Demokratie und Vielfalt“ (Teilzeit: 0,6 Stelle) Zur Ausschreibung